Als wir heute Morgen munter wurden, hatten wir beide heftige Augenschmerzen. Die Sonne knallte nämlich schon gewaltig vom Himmel. Da half auch der dünne Vorhang nichts. Aber es gibt sicher schlimmeres als von so einem prächtigen Wetter geweckt zu werden.
Wir frühstückten in Ruhe und kamen dabei mit einem Pärchen aus Polen ins Gespräch, die natürlich auch einen Großteil unserer Route fahren werden. Wahrscheinlich werden wir uns in den nächsten Tagen wieder irgendwo sehen.
Aber dann ging es auf in den 25 Km entfernten Ort Sudureyri. Ein malerischer Flecken mit einem kleinen Hafen, einer Fischfabrik, Kirche, Hallenbad (so wie fast jeder Ort in Island wegen der Thermalquellen eines hat) und 264 Einwohnern.
Wieder 30Km weiter ging es zum 'Osvör Maritime Museum'. Ein kleines Freilichtmuseum, dass die Arbeitsbedingungen der Fischer im 19 JH zeigt. Ein Einheimischer, gekleidet wie die damaligen Fischer in Lammfell und -haut, erklärte uns die Ausstellungsstücke. Drei Fischerhütten (eine Arbeits- und Unterkunftshütte, ein Hütte in der Fisch eingesalzen und gelagert wurde, sowie eine Hütte zum Trocknen der Fische) liebevoll mit vielen Utensilien der Fischer ausgestatteten, wurden nach Originalvorgaben nachgebaut.
Nun ging es bergauf mit uns. Von 0 auf 634 Meter. Wir erklommen nämlich den Berg Bolafjall. Allerdings mit dem Auto und nicht zu Fuß. Oben angekommen befanden wir uns auf einem riesigen Plateau auf dem eine riesige Metallkugel steht. Früher eine Radarstation der US-Army wird sie jetzt von der isländischen Küstenwache benutzt. Außer uns waren noch zwei Touristen dort oben. Und auch die waren aus Wien. Nach dem üblichem Touristengeplauder konnten wir den überwältigenden Ausblick genießen und spazierten den steil abfallenden Klippen ein wenig entlang.
Jetzt ging es wieder runter vom Berg und zum Strand von Skalavik. War die Umgebung der Bergstraße kahl und steinig, so wurde es auf dem Weg zum Strand immer grüner und auch immer mehr Schafe waren zu sehen.
Wir wollten an diesem Strand nur die die Ruhe (wir waren die einzigen Touristen dort) und das Rauschen des Meeres genießen und dabei unser Mittagessen (Leitungswasser und ein Packerl Manner-Schnitten) verspeisen.
Zuerst konnten wir noch ziemlich ungestört eine Kolonie verschiedener Enten beobachten, die es dann jedoch unter lautem Geschrei vorzogen davon zu fliegen.
Aber dann war es mit dem friedlichen Strandleben vorbei. Ein kleine Schwarm von fünf Küstenseeschwalben attackierte uns wie gestern. Allerdings viel aggressiver als gestern.
Sie stiegen in die Höhen und ließen sich dann Sturzflug auf uns herunter sausen. Und das so schnell, dass der Autofokus der Kamera nicht mithalten konnte. Manchmal änderten sie auch die Taktik und kamen in ca. 1 m Höhe frontal auf uns zu.
Während sie bei Edith nur immer knapp an ihrem Kopf vorbei flogen, hackten sie mit ihren spitzen Schnäbel auf den Kopf von Franz. Der hatte aber Kapperl und Regenkapuze übergezogen, sodass die Schnabelhiebe keine Spuren hinterließen. Ohne Kopfbedeckung hätte die Sache vielleicht blutig enden können. Auch die Regenjacke bekam etwas ab, denn die Vögel verwendeten beide Enden ihres Körpers für die Angriffe. Wir zogen es vor hier nicht so essen, sondern lieber die Regenjacke von den Exkrementen zu säubern, uns in unser Auto zu setzen und zur nächsten Destination zu fahren.
Da uns die Küstenseeschwalben offensichtlich nicht mögen, fuhren wir dorthin wo es zwar auch Tiere gibt, diese uns aber nichts anhaben konnten. Wir besuchten das 'Artic Fox Center'. Ein kleines Museum, dass sich mit den Polarfüchsen in Island beschäftigt. Als Draufgabe zu den ausgestopften Exemplaren konnten wir im Außenbereich noch eine kleine lebende Polarfüchsin bewundern.
Im Supermarkt kauften wir uns eine Kleinigkeit zum Abendessen und ließen den Abend im Wohnzimmer unseres Quartiers gemütlich ausklingen.