2021-07-16 - Von Hvolsvöllur ins Porsmörk

Über den Tag gesehen hatten wir wieder, wie schon gestern, ein All-in-One-Wetter. 

Beim Aufstehen pochte leiser Regen ans Fester und der dichte Nebel raubte uns jede Sicht.

Dabei stand heute eine Fahrt und wandern im Porsmörk auf dem Programm. Porsmörk ist ein bewaldetes, zerklüftetes Gebiet zwischen den Gletschervulkanen Tindfjallajökull, Myrdalsjökull und Eyjafjallajökull (das ist der Vulkan der zuletzt 2010 ausgebrochen und mit seiner riesigen Aschenwolke für weltweites Aufsehen gesorgt hatte).

Aber wie ließen uns die Laune durch das momentane Schlechtwetter nicht verderben, packten wieder einmal alles zusammen und stopften damit unser Auto voll. Ins Porsmörk nahmen wir nur das notwendigste mit und wollten die Koffer im Quartier stehen lassen, da wir nur eine Nacht weg sind und nach dem Porsmörk wieder hier übernachten. Leider gab es dazu keine Möglichkeit, sodass unser Gepäck jetzt zwei Tage im Auto bleibt.

Mit dem Auto fuhren wir zur nahen Tankstelle, da von dort der Bus ins Porsmörk abfährt. Wir stellten also Auto mit (fast) unserem ganzen Gepäck am Tankstellenparkplatz ab und hoffen, dass wir beides, wenn wir zurück kommen, noch am selben Platz wieder finden.

Jetzt war es aber Zeit für eine kleines Frühstück. Im Tankstellenrestaurant gönnten wir uns Kaffee und eine süße Kleinigkeit. Da kam auch schon der Bus. Wir fragten vorsichtshalber ob dies auch der Bus ins Porsmörk ist. Der Fahrer bejahte, wir wuchteten unser Gepäck ins entsprechende Fach und uns in den Bus. In der ersten Reihe fanden wir Platz und neben uns nahm ein Paar aus Deutschland Platz. Die hatten sogar die Wanderstöcke mit in den Bus genommen. Wir nicht! Der von Franz lag nämlich noch im Restaurant. Da es nur mehr wenige Minuten bis zur Abfahrt waren, sprintete Edith ins Lokal um den vergessenen Stock zu holen.

Während dieser Zeit bimmelte ihr Handy. Franz hob ab und wurde von einer aufgeregten Frauenstimme (natürlich in englisch) niedergequatscht. Die Frau suchte uns nämlich. Denn sie war die Fahrerin jener Busagentur bei der wir eigentlich den Transfer gebucht hatten. Kaum war Edith und der Stock im Bus, mussten wir auch schon wieder raus um unseren richtigen Bus zu erwischen.

Es war kein normaler Bus sondern ein riesiger Kleintransporter für ca. 10 Personen. Der Einstieg war so hoch, dass wir ein Stockerl zum einsteigen  bekommen haben. Nun ging es aber endlich los. Unterwegs nahmen wir noch drei weitere Gäste auf und dann ging es wirklich los.




Nebel und Regen waren dabei unsere Begleiter, jedoch sahen wir am Horizont schon ein paar helle Flecken.

Kurz vor unserem Ziel im Porsmörk, den Vulcano Huts, waren Regen und Nebel weg und die Sonne kam immer mehr durch. 




Wir fuhren schon seit längerem auf einer Schotterpiste und mussten auch ein paar mal kleinere Flüsse durchqueren, so wie alle anderen die ins Porsmörk fahren oder von dort kommen, auch.




Nach knapp über einer Stunde Fahrt kamen wir bei den Vulcano Huts an und hatten das Glück gleich unseren 'Privat Room' beziehen zu können. Dies ist ein kleines Zimmer mit Stockbett und spärlichem Interieur. Zwei WC's gibt es für ungefähr zehn solcher Zimmer. Die Duschen befinden sich ca 50m weiter in der nächsten Hütte.




Wir legten nur kurz unsere Sachen ab, packten für eine Wanderung um und gingen zur Rezeption. Dort ließen wir uns die Wanderkarte erklären und entschlossen uns für die 'grüne' Wanderung, die aber meist weiß markiert ist. Außerdem planten wir einen Abstecher auf den Valahnukur, da man von dort einen schönen Ausblick haben soll.


Gleich hinter dem Camp begann unser Wanderweg. Schon nach wenigen Metern wurde es steil und steiler.




Der Abstecher auf den Valahnukur entpuppte sich als sehr anstrengend. Viele enge, steile Stufen führten den Berg hinauf und der Weg schien kein Ende zu nehmen.




Aber zumindest mit dem Wetter hatten wir Glück. Sonnenschein und wenig Wind, sodass wir nicht mit der dicken Regenjacke zusätzlich schwitzen mussten.

Endlich hatten wir des geschafft. Wir standen auf dem Gipfel des Valahnukur. Mit einem Male fiel die Müdigkeit von uns ab und wir konnten uns am Panorama nicht satt sehen.




Auch den Eyjafjallajökull konnten wir jetzt deutlich sehen - wenn er sich nicht gerade hinter einer Wolke versteckte.




Wir beobachteten auch wie tief unter uns einige Autos den stark strömenden Fluss durchquerten.




Dann kam allerdings starker Wind auf und wir beschlossen, wieder abzusteigen und den Rest des grünen Trails bis zu unserem Camp weiter zu gehen. Ziemlich müde, aber zufrieden mit dem Gesehenen verbrachten wir den Rest des Tages in unserer 'Suite'.